Im Jahr 2020 jährt sich zum 100. Mal ein Ereignis, das das moderne Berlin wie kein anderes geformt hat: die Schaffung von „Groß-Berlin“. Nach einer Zeit erbitterter gesellschaftlicher Auseinandersetzungen wurde am 27. April 1920 von der Preußischen Landesversammlung die Einheitsgemeinde (Groß-)Berlin geschaffen (Gesetz über die Bildung einer neuen Stadtgemeinde Berlin – Groß-Berlin-Gesetz). Der Beschluss war denkbar knapp: Von 315 Abgeordneten stimmten 164 für das Gesetz. Am 1. Oktober 1920 bildete sich die „neue Stadtgemeinde Berlin“. Damals wurde Berlin mit den Städten Lichtenberg, Schöneberg, Wilmersdorf, Charlottenburg, Neukölln, Cöpenick und Spandau, 59 Landgemeinden und 27 Gutsbezirken Berlin vereinigt. Außerdem wurden 20 Bezirke mit eigener Bürgervertretung und weitgehender Selbstverwaltung eingerichtet. Die Stadtfläche wuchs von 66 auf 878 km², die Bevölkerung von 1,9 auf knapp 3,9 Millionen. Heute ist das 1920 geschaffene Groß-Berlin nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Das aktuelle Wachstum in und um Berlin erfordert ein neues Nachdenken über eine nachhaltige Großstadtregion der Zukunft. Das hundertjährige Jubiläum von Groß-Berlin im Jahr 2020 bietet einzigartige Chancen, Themen in Erinnerung zu rufen, die lange vergessen oder verdrängt worden sind, und zwar nicht nur aus historischem Interesse, sondern um die Herausforderungen von morgen besser meistern zu können. Damals wie heute stellen sich die Schlüsselfragen: Wie kann die Berliner Großstadtregion städtebaulich nachhaltig geordnet und entwickelt werden? Was sind die Schlüsselaufgaben des stadtregionalen Städtebaus? Und wie können diese mit Erfolg in Angriff genommen werden?